Die Chemnitzer Bewohnerschaft ist im Schnitt ca. 46 Jahre alt und damit etwas älter als der durchschnittliche Bundesbürger. Der demographische Wandel allgemein, die Abwanderung und der Geburtenknick im Anschluss an die Wiedervereinigung haben die Chemnitzer Altersstruktur geprägt. Dies wird auch in der Altersverteilung in den Stadtteilen sichtbar. Im Stadtzentrum ist der durchschnittliche Chemnitzer um die 40 Jahre alt (das Lutherviertel ist mit 37 Jahren der "jüngste" Stadtteil). In Stadtteilen mit viel DDR-Bausubstanz liegt das Durchschnittsalter bereits über 50 Jahren. Kommen dann in diesen Stadtteilen noch einige Altenpflegeheime hinzu (z. B. im Yorckgebiet oder in Kapellenberg), so nähert sich das mittlere Alter der Bewohner fast schon der 60. Entsprechend hoch sind hier die Anteile der Bewohner im Rentenalter. Die meisten - anteilig betrachtet - jungen Erwachsenen leben im Zentrum, in Bernsdorf und im Lutherviertel - hier macht sich die Nähe zur TU Chemnitz bemerkbar. Kinder und Jugendliche sind relativ gleichmäßig verteilt, klammert man jene Stadtteile mit einem hohen Seniorenanteil aus.
Kleines Zwischenfazit: Der demographische Wandel hat die Stadt fest im Griff – rechnerisch verzeichnet Chemnitz doppelt so viele Sterbefälle wie Geburten, entsprechend hoch ist der Altersdurchschnitt in der Stadt. Dies ist jedoch nicht der Tatsache geschuldet, dass die Chemnitzerinnen wenig Kinder bekommen, sondern dem Umstand, dass die Stadt in den 1990er Jahren einen Geburtenknick sowie starken Wegzug der jungen Generation erlebte. Die Verhältnisse haben sich längst beruhigt, aber die Einflüsse von vor 30 Jahren wirken heute noch immer nach. Sichtbar wird dies am Altersdurchschnitt in den Stadtteilen. Im Kernstadtbereich rund um das Zentrum – allesamt wachsende Stadtteile mit Zuzug von vor allem ausländischer Bevölkerung in den letzten Jahren – liegt das Durchschnittsalter um die 40 Jahre und damit leicht unter dem Chemnitzer Mittelwert von 46 Jahren. Überall dort, wo der Zuzug ausblieb und sich die normalen ostdeutschen Bevölkerungsstrukturen fortsetzten, ist das Durchschnittsalter signifikant höher. Sichtbar wird das am Stadtrand (46-50 Jahre), wo hohe Eigentumsquoten und ältere Haushalte (die Kinder sind längst ausgezogen, wenig Mietwohnungen, wenig Bevölkerungsmobilität) die Stadtteile prägen, oder in Stadtteilen mit viel DDR-Plattenbausubstanz (z. B. Gablenz, Yorckgebiet, Kapellenberg, Altendorf, Siegmar, Heckert-Gebiet-Stadtteile Helbersdorf, Morgenleite, Markersdorf, Hutholz). Hier wohnen überdurchschnittlich viele Rentner, teilweise sind diese schon mit Fertigstellung der Wohngebäude in den 1960-1980er Jahren eingezogen und immer im Stadtteil wohnhaft geblieben. Auch hier sind deren Kinder weggezogen, sei es in die gründerzeitliche Kernstadt oder der Arbeit wegen in andere Städte. Diese Stadtteile haben allesamt geringe Geburtenzahlen, vergleichsweise wenig Zuzug und können deshalb aus eigener Kraft ihre Altersstruktur nicht (mehr) ändern.
Die Stadt Chemnitz verzeichnet jedes Jahr regelmäßig deutlich mehr Sterbefälle als Geburten. In den letzten Jahren - auch als Folge von Corona - registrierte die Stadt annähernd 2 Sterbefälle auf 1 Geburt. Pro 1.000 Einwohner gerechnet - um eine Vergleichbarkeit der Stadtteile untereinander zu gewährleisten - werden in Chemnitz pro Jahr ca. 9 Kinder geboren und 14 Sterbefälle gezählt. Innerstädtisch ist die Geburtenzahl deutlich höher - das Lutherviertel, Hilbersdorf, das Zentrum, Kaßberg und Schloßchemnitz ragen hier heraus. Auf der anderen Seite werden überall dort wenige Geburten verzeichnet, wo sich die Bewohnerschaft bereits im höheren Alter befindet und die Familienplanung längst realisiert hat. Dies betrifft sowohl Stadtteile mit vielen Rentnern als auch Stadtteile am Rand mit einer hohen Eigentumsquote. Obwohl hier viele Familien wohnen, sind die Geburtenzahlen überschaubar. Bei den Sterbefällen wird eine starke Korrelation zwischen Todesfällen und dem Anteil Hochaltriger ab 80 Jahren sichtbar (von denen nicht wenige in Altenpflegeheimen wohnen). Die meisten Sterbefälle verzeichnen die Stadtteile Harthau, Hutholz, Morgenleite und Kapellenberg - hier sterben rechnerisch pro 1.000 Einwohner doppelt so viele wie im Chemnitzer Durchschnitt.