Regelmäßig finden in Chemnitz Wahlen statt, deren Wahlbeteiligungen sich je nach wahrgenommener Relevanz durch den Wähler unterscheiden. Die Bundestagswahl 2021 erreichte mit einer Wahlbeteiligung von ca. 75 % die höchste Ausprägung seit mehreren Jahrzehnten. Allgemein lässt sich festhalten, dass in den letzten Jahren die Wahlbeteiligung zugenommen hat. Bei der Oberbürgermeisterwahl 2020 wählte jeder zwei Wahlberechtigte, bei der sächsischen Landtagswahl 2019 waren es mehr als 60 %. Betrachtet man die Wahlbeteiligung in den Stadtteilen (unabhängig von der konkreten Wahl), so zeigen sich immer wieder - als Folge der Sozialstruktur - die gleichen Muster. Am Stadtrand liegt die Wahlbeteiligung immer deutlich über dem städtischen Gesamtwert (Adelsberg und Reichenhain führen die Liste zumeist an), während innerstädtisch unterdurchschnittliche Beteiligungen gesichtet werden (Ausnahme ist hier der regelmäßig der Kaßberg). Die wenigsten Wähler - anteilig betrachtet - finden sich normalerweise auf dem Sonnenberg und in den beiden Fritz-Heckert-Gebiet-Stadtteilen Morgenleite und Hutholz.
Je nach Wahl wurden in den letzten Jahren in Chemnitz ganz unterschiedliche Ergebnisse erzielt. Allgemein gesprochen ist das Wahlverhalten relativ differenziert - bei der Stadtratswahl 2019 erreichte keine Partei mehr als 20 %. Bei den Bundestagswahl 2021 erzielte die SPD mit 23 % das beste Ergebnis, während sie bei der Landtagswahl 2019 mit 9 % weit abgeschlagen hinter der CDU mit 33 % landete. In beiden Wahlen erreichte die AfD die zweitmeisten Stimmen. Die Wahlergebnisse in den Stadtteilen weichen - unabhängig von der konkreten Wahl - regelmäßig vom Gesamtergebnis ab. Je nach Sozial- und Altersstruktur sowie in Abhängigkeit von bestimmten Milieus sind Parteien in einigen Stadtteilen deutlich stärker, in anderen deutlich schwächer. Die GRÜNEN holen regelmäßig auf dem Kaßberg die meisten Stimmen, die LINKE ist vor allem dort stark, wo ihre zumeist älteren Wähler in Stadtteilen mit viel DDR-Bausubstanz wohnen. Die AfD punktet vor allem im ländlich-suburbanen Stadtrand und in Gebieten mit Protestwähler-Potenzial. Die CDU wird deutlich öfter am Stadtrand denn im innerstädtischen Bereich gewählt.